RC-Flieger Club Bayreuth e.V.

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  Adolf Weith - Zum 70igsten Geburtstag

Wenn a berühmter Mo Geburtstoch hot, kumma immer viel Leit zum Gratuliern, um
Glück zu wünschn und na Gebortstogskind a Freid zer machn. Deshalb senn mer heit
do und ich derf Dir die Grüße und Wünsche vom ganzen Verein überbringa.

Doch erseht amoll zu Dir. Do machst der deins Gedanke, wennst su an berühmte
Dichter a Laudatio halte sollst, bei dem sogor der Wafner scho in die Lehr ganga
is. Und so hob ich mich unerschrockn a an a Gedicht gewagt:

Ob im Sommer oder Winter,
ob bei Hitze oder Schnee,
moll alla, moll mit fünf Zylinder,
kummt er naufn Berch, des is fei schee.
„Hallo Ihr", sogt er zum Gruß,
„Ich bin do, jetzt gehts fei lus!"
Wart auf Bärt, auf großa, starka,
vorn am Hong, im braunen Parka.
Stolz trägt er die echte Knickerbocker,
ja, des is der Adolf, unser Kühbergrocker!

Ober Ihr merkt scho, ich hör lieber auf, weil auf dem Gebiet konn ich na Adolf riet es
Wasser reing.

Der Adolf is mit Leib und Seele RCF-ler. Ich selber bin ja noch riet lang dabei, aber
der Adolf is mer gleich zer Onfang aufgfalln und zuvor dodurch, daß er mit jedem im
Verein gut auskummt und daß er immer gut drauf is. Er hot Verständnis für alles und
für an jeden. Er hot immer a offns Ohr und a guts Wort parat. Ich kenn wenig Leit,
die in seim Alter so tolerant und aufgschlossn senn.

Besonders am Herze liegt ihm sei RCF und des Vereinslemb. Zenn letzte Abschlußflieng,
zenn Beispiel, hot er die Jungs amoll gscheit zammgschissn, wall sa niet zer die
Wettbewerb kumma und sich nett onstrenga. Scheinbor wor ihm des dann selber
zer streng und deshalb hot er gleich den an ver dena als Vereinsenkel adoptiert.

Bei die Jungs is er ja besonders beliebt. Er kehrt gern mit ei und hilft dann regelmäßig aus,
wenn der Enkel zufällig sein Geldbeitl im Wärtshaus riet derbei hot. Dafür hält der dann
ober a, wenns nötig is, bis zer fünfmoll an die unmöglichste Stelle vor, in und noch
der Stodt on, wenns na Opa richtig drückt.

Und noch aus am annern Grund möng na die Jungs recht gern. Ich hob nämlich letztes
Johr an Schriftführer gebraucht. Die hamm sich nur so drum gerissn! Der a hot sauf die
Deck gschaut, der anner zer sein Nochbern und der dritt hot an feierrutn Kupf naufkriegt
und alla zamm hamm sa an größere Hörschodn vorgeteischt. Die Stimmen hot der Adolf
bei der Wohl 1000 prozentig ghabt! Ich dank ihm herzlich, daß er den Postn ganz
selbstverständlich ongenumma hot.

1977 is der Adolf in RCF eigetretn. Kaum im Verein, hot er scho mit wachem Auge
und vorzüglich gespitzter Feder es Dichte ongfanga. Still und heimlich zieht er am
Berch an Zettl raus und schrebt sich, genüßlich in sich hinein grinsend, a poor
Stichwörtla auf. Daß er dann wie der arme Poet vom Spitzweg drum na Dochbudn im

Bett hockt und dicht, konn ich mer net recht vorstelln. Wohrscheinlich sitzt er era
aufm Werkstottisch zwischn lauter Fliecherbrockn, hot die Händ vuller Horz gepappt
und läßt na Bleisteft, von der oltn Simproppoweronloch ferngsteiert, ner su übers
Bespannpapier saußn, daß draus die bestn Gedichtla wern.

Immer is er bedocht, die kleinen Dinge, die des Fliecherlemb manchmoll so schwer,
ober dann a wieder so schee machn, am Johresende noch amoll, köstlich aufbereitet,
vor Aung zu führn. Wennst zum Beispiel die folsche ASW 17 in die Vogesn oder na
folschn Pilot in Fischboch so hervorragend fliegst, daßt manst, des wär der eigna;
und des bis zum bitteren Ende. In eingeweihten Kreisen behauptet mer ja sogor, die
meistn Leit kummetn net wecher der Gons oder wecher die Gaßmoßn auf die
Weihnochtsfeier, sondern wecher unnerm Adolf seina Gedichte. Ganz bestimmt!

Der Adolf freit sich halt sehr, wenns a scheena Kamerodschaft gibt und es Flieng gut
geht. Des is manchmoll so schee, daß mer scho vor lauter Kamerodschaft und
Gemietlichkeit, es Flieng vergessn und lieber des Vereinslemb gepflegt ham. Und des
wern dann a besonders scheena Verschla auf unnern Verein und die ganzn schenn
Bumb. Der Adolf hot ober a mit sehr wachem Auge und feinem Gefühl die Stimmungen
aufgspürt, die im Verein grod herrschn. Laut seinen Unterlong hots do a scho Zeitn gemb,
do ham sich die Leit manchmoll net mehr lachn getraut, wall sa Angst ghabt ham, daß
sa in an Gedicht erscheina. Und des hot der Adolf aufgegriffn und in einer Art und Weise
aufs dichterische Tablett gebrocht und zwor mit so viel Wirklichkeitsnähe und so viel
aufrüttelnder Eindringlichkeit, daß es a der letzte merkt, daß des Vereinsklima wieder
ins rechte Lot gerotn muß. Die Zeiln fand ich so schee, daß ich sa Eich amoll vorlesn will:

Die Möglichkeiten, über irgendeinen, über einige oder sogar über alle noch was in
Reime zu fassen, diese Möglichkeiten werden in letzter Zeit immer geringer. Das liegt
in erster Linie an der enormen Zurückhaltung der Mitglieder selbst und an dem „auf
keinen Fall auffallen", sonst find ma sich vielleicht mit a poor Wörtla in an vo die
nächstn Gedichtla wieder. Es is nuch net lang her, do hob ich amoll an versteckt
lachn säng(sein Noma verrot ich ober net, sonst lacht der sei ganz Lemb lang nimmer).
Auf mei Frog: „Warum lachstn Du etzatla?" sogt der zu mir: „Ich lach doch net, ich hob
doch bloß gähnt!" Sog ich zu ihm: „Bist mied?" „Na", sogt der, „ich hob bloß grod on
wos Lustigs gadocht!" Ich wor natürlich vollkommen perplex und Ihr kennt Eich vorstelln,
daß an danoch alla gutn Eifäll für die nächstn 14 Toch wie weggablosn senn. Obber zum
Glück besteht der Verein net bloß aus dem an, sondern aus den „Mehreren" und drum
sog ich scho a ganz herzlichs Dankschee on die Hauptdarsteller der später folgenden
Zeilen und forder sie auf:

Loßt Eich fei bloß riet unterkrieng, dot kräftig mol vom Leder ziehng,
loßts ruhig amoll krachn, dann gibts a wos zum Lachn!

Ja, hammer überlegt, wos schenk mer unnerm Adolf? Lang hammer nochgedocht,
an Oskar hamm mir net zer vergemb. Mir überreing Dir dafür feierlich die Insignien
Deiner Dichterherrlichkeit: Dein Bleisteft kriegst zerrick, dazu Dein Dichtermantel und
die RCF - Bergkrona.

Dann hammmer mit vereinten Kräften, besonders Brigitte und Achim, Katharina, Vera
und ich, die Tastn und na Computer so lang gequält, bis Deina gesammelten Werke:
„Unter den Wolken" gschriem, gedruckt und zammgheft worn sinn. Und des erschte
Exemplar wolln mir Dir, lieber Adolf, heit überreing. Es soll Dir und allen Vereinsmitgliedern
Freude bereiten und gleichzeitig eine heimliche Chronik des RCF sein.

Wir wünschen Dir alles Gute zu Deinem 70igsten Geburtstag, vor allem Gesundheit,
Dir und Deiner Frau, weiterhin ein gutes Auge und ruhige Hände, daß Du noch sehr
lange mit uns fliegen kannst. Dein Einsatz für den Verein und Dein Vorbild werden
immer Ansporn für uns sein. Ich selber hob jo a scho dron gedocht, mei Amt
niederzuleng, ober ich konns net, weil ich waaß, daß Du von mir maßlos entteischt
wärst. Adolf, mach weiter so!
 
 



 
  Den Download des Gedichtes als PDF gibt es hier    
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